10 Jahre Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung

10 Jahre Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung

Informieren, Vernetzen, sichtbar machen, Erfahrungen austauschen, kooperieren

 

Ein aufregendes Jahrzehnt liegt hinter dem „Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern“ (ZnK). Seit 2014 gestaltet es kommunale Wandelprozesse und ist zu allen Themen der Nachhaltigkeit eine zentrale Anlaufstelle geworden. Obwohl bereits viel erreicht wurde, wird das Zentrum weiterhin notwendig bleiben.

Eine Plattform für kommunale Nachhaltigkeit

Mit dem Auftrag, Kommunen bayernweit zu informieren und zu vernetzen, wurde das ZnK 2014 ins Leben gerufen. Über verschiedene Formate wie Fachtagungen, Kommunalzirkel, Workshops und Webinare schafft das ZnK seit seiner Gründung Plattformen zum Erfahrungsaustausch. Außerdem werden Ansprech- und Kooperationspartner*innen vermittelt. Das Zentrum wird seit 2014 vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert.

„Das ZnK hat bislang sehr gute Arbeit geleistet, es hat aber eine Daueraufgabe und bleibt am Ohr der Kommunen. Wo hakt es am Meisten? Wir bieten die gesamte Breite der Nachhaltigkeitsthemen von Energie über Klima, Biodiversität bis hin zu sozialem Zusammenhalt an. Der Stellenwert ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. In kommunalen Kreisen ist das Zentrum ein Begriff und ein wertgeschätzter Ansprechpartner.“, sagt Martin Lippmann vom StMUV. Durch die Gründung des ZnK gibt es für die Kommunen langfristig eine verlässliche Anlaufstelle für nachhaltige Entwicklung. „Die vielen besonderen Momente, in denen uns Teilnehmende und Bürgermeister mitteilen, wie sehr sie die Veranstaltungen des ZnK weitergebracht haben, bestätigen uns, dass das ZnK eine wichtige und praktische Hilfestellung für die Kommunen ist“, sagt Judith Riedl von StMUV.

Die Veranstaltungen, zu denen das ZnK regelmäßig einlädt, fördern die Vernetzung und den Dialog zwischen Kommunen. „Natürlich kann man ein Thema auch theoretisch aufbereiten. Wenn man aber mit dem Bürgermeister der Nachbarkommune spricht, der in einer ähnlichen Situation ist, da ist das Verständnis deutlich größer“, so Martin Lippmann.

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Stimmen zum Jubiläum

Prof. Dr. Manfred Miosga

Präsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum

„Vor zehn Jahren war Nachhaltigkeit noch en vogue. Heute scheint die Nachhaltigkeitseuphorie verflogen. Allen Widrigkeiten zum Trotz müssen Kommunen weitermachen. Sie müssen gestärkt werden, in Zeiten, in denen sie Gegenwind spüren.“

Barbara Wunder

Mitglied im Präsidium Bayerische Akademie Ländlicher Raum und in der KlimaKom eG

Barbara Wunder hob die beratende Funktion des Netzwerks hervor. Während der Corona-Pandemie seien zum Austausch auch Onlineangebote, zum Beispiel die virtuellen Einsteigertage, entwickelt worden. Sie haben sich inzwischen etabliert und werden weiter stark nachgefragt.

Andreas Horsche

Erster Bürgermeister und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Furth

„Nachhaltigkeit in Zeiten klammer Kassen voranzubringen, ist für Kommunen schwierig. Das ZnK ist hier eine große Hilfe. Über die Plattform können wir uns als Kommune vernetzen und mit anderen Kommunen Ideen austauschen. [...] Das Gute ist, dass die Angebote langfristig angelegt sind: [...] Meine Kommune hat im ZnK-Format „Meine Kommune weiterdenken“ viele Impulse zum Weiterdenken erhalten. Möchte ich etwas Konkretes wissen, zum Beispiel, wo es Fördermittel für ein Projekt geben könnte, oder wie ich einen Berater finde, reicht ein Anruf beim ZnK. Das Team dort weiß immer schnell eine Antwort auf meine Fragen zur Nachhaltigkeit.“

Matthias Simon

Bayerischer Gemeindetag

„Es ist eine Institution, die motivierend wirkt. Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, sagte Matthias Simon vom Bayerischen Gemeindetag. Das ZnK trage dazu bei, dass Kommunen in der Fläche Nachhaltigkeit vorantreiben. „Städte und Gemeinden sind in diesem Bereich besonders erfolgreich, wenn sie in Netzwerken agieren“, so Simon. Er lobte die kollegiale Zusammenarbeit des ZnK mit dem Gemeindetag und freut sich auf künftige Kooperationen.

Dr. Thomas Röbke

ehemaliger Geschäftsführer des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern

Dr. Thomas Röbke warnte davor, dass in der aktuell von Krisen geprägten Zeit wichtige Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit ins Hintertreffen geraten. Doch trotz schwieriger Umstände gebe es „ein gutes Leben, das nachhaltig gestaltet werden kann“, meinte er. Das Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern habe seit seiner Gründung beharrlich dran erinnert. Röbke begleitete, zusammen mit Danielle Rodarius, das Vorgängerprojekt „Netzwerk Nachhaltige Bürgerkommune“, welches 2008 startete und 2014 zum Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung weiterentwickelt wurde.

Prof. Dr. Holger Magel

Ehrenpräsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum

„Bereits vor vielen Jahren haben wir festgehalten, dass aktive Bürger eine zentral wichtige Rolle bei Nachhaltigkeitsproessen spielen“, sagt Prof. Holger Magel. Das ZnK, das auch auf Basis von Magels Evaluationen gegründet wurde, ermöglicht aus Sicht des emeritierten Professors eine stärkere Vernetzung aller Akteure und einen regelmäßigen Austausch – es ist und bleibt daher seiner Ansicht nach unerlässlich wichtig.

Ein Einblick in Arbeit und Veranstaltungen des ZnK der letzten 10 Jahre

In den letzten Jahren hat das ZnK gemeinsam mit Partnern und Expert*innen vielfältige Veranstaltungsformate entwickelt und umgesetzt. Einige, wie die Bayerische Nachhaltigkeitstagung, sind zu festen Terminen geworden, an denen sich das Netzwerk trifft und austauscht. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Zusammenarbeit, vertrauensvoller Austausch auf Augenhöhe, Vernetzung und aktive Mitgestaltung durch die Teilnehmenden.

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Wie das ZnK entstand…

Das ZnK ist Nachfolgeprojekt und steht in der Tradition des „Netzwerks Nachhaltige Bürgerkommune” (NENA), das 2008 aufbauend auf dem Bericht „21 Kommunen – Gute Beispiele für eine nachhaltige Kommunalentwicklung“ ins Leben gerufen wurde. „Bereits vor vielen Jahren haben wir festgehalten, dass aktive Bürger eine zentral wichtige Rolle bei Nachhaltigkeitsprozessen spielen“, sagt Prof. Holger Magel. Er hat den Bericht damals mit einem Team der Technischen Universität München verfasst. Seit jeher arbeitet das ZnK netzwerkartig für und mit Städten und Gemeinden aus ganz Bayern und richtet sich an alle kommunalen Akteure, von Verwaltung, Entscheidungsträger*innen und Engagierten aus der Zivilgesellschaft.

Bewegende und ermutigende Impulse zur Jubiläumsfeier am 4. November im
Altmühlsee-Informationszentrum in Muhr am See

Danielle Rodarius begrüßt die Gäste auf der 10 Jahr-Feier.

„Es ist kein Automatismus, dass Kommunen, die an nachhaltigen Themen arbeiten, dies auch zusammen tun. Wir freuen uns, dass wir in diesen Jahren mit vielen Partnerinnen und Partnern und den Kommunen zusammenarbeiten durften, im Sinne unseres gemeinsamen Anliegens: Nachhaltige Entwicklung in den Kommunen zu gestalten und voranzubringen. Das möchten wir feiern mit Rück- und Ausblicken, Austausch und Begegnung.“ Mit diesen Worten lud Danielle Rodarius, Projektleiterin des Zentrums für nachhaltige Kommunalentwicklung sowie Co-Geschäftsführerin des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (LBE) Bayern e.V. im November 2024 zum 10-jährigen Jubiläum des Zentrums in das Altmühlsee-Informationszentrum in Muhr am See ein.

Rund 60 geladene Gäste aus Kommunen, Behörden, Landesvertretungen, Spitzenverbänden und Zivilgesellschaft folgten der Einladung und ließen gemeinsam die letzten 10 Jahre Revue passieren. Wegbegleiter*innen würdigten die Zusammenarbeit und die Erfolge dieser Zeit mit bewegenden und ermutigenden Impulsen. Dazu gehörten beispielsweise Dr. Thomas Röbke, Prof. Dr. Manfred Miosga, Martin Lippmann und Barbara Wunder. Sie mahnten gleichermaßen an, gerade jetzt in den herausfordernden Zeiten dranzubleiben und nicht nachzulassen in dem Bemühen, die zukunftsfähige Entwicklung in den bayerischen Kommunen weiter zu unterstützen und voran zu bringen.

Highlight der Feier

Mit einer speziellen Form des Improtheaters, dem „Wirthausdialog” haben die Bürgermeister Hans-Jörg Birner (Gemeinde Kirchanschöring), Jürgen Hennemann (Stadt Ebern) und Andreas Horsche (Gemeinde Furth b. Landshut) die Jubiläumsfeier bereichert und deutlich gemacht, wie viele Gestaltungsmöglichkeiten das Bürgermeisteramt mit sich bringt und wie wichtig das Zusammenwirken im Netzwerk ist. „Nachhaltigkeit, das können wir vor Ort am besten. Um sie umzusetzen, müssen wir uns zusammentun und austauschen“, sagte Hans-Jörg Birner.

Ausblick - Es bleibt noch viel zu tun!

Nicht nur die Gäste der Jubiläumsfeier in Muhr am See stellen klar, dass sie auch über die derzeitige Projektlaufzeit hinaus (September 2025) Bedarf für die Vernetzungsplattform sehen. Auch aus Sicht des Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz ist das so: „Wir wären fertig, wenn z.B. der Flächenverbrauch nicht mehr wie im aktuellen Ausmaß stattfinden würde, wenn wir das 1,5 Grad-Ziel beim Klimaschutz erreicht hätten oder wenn es keinen Rückgang der Artenvielfalt mehr gäbe. Solange wir all das nicht erreicht haben, ist das ZnK notwendig“, sagt Judith Riedl. „Die kommunale Ebene ist hier eine ganz zentrale. Das kann nicht alles der Staat oder die EU per Verordnung dekretieren. Die kommunale Ebene ist die, die am nächsten am Bürger dran ist und am meisten Einfluss hat. Vor diesem Hintergrund ist natürlich eine Weiterführung des ZnK geplant“, ergänzt Martin Lippmann.

Das Team des Zentrums für nachhaltige Kommunalentwicklung freut sich darauf, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den vielen engagierten Menschen im Netzwerk fortzusetzen – und gleichzeitig neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus den Kommunen zu gewinnen, um gemeinsam Nachhaltigkeit vor Ort lebendig zu gestalten. Denn eines ist klar: Es bleibt noch viel zu tun!

Karl Giebeler unter Verwendung der Skulptur von Luise Köth-Gärtner "Wer nicht wagt ...."