Wichtige Stationen der nachhaltigen Entwicklung

Übersicht der 17 Nachhaltigkeitsziele
Quelle: Vereinte Nationen

Am 25. September 2015 wurde auf dem UN-Gipfel in New York die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Die Agenda 2030 wird auch Weltzukunftsvertrag genannt und enthält 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Mit der Agenda 2030 wurde das erste internationale Abkommen verabschiedet, in dem das Prinzip der Nachhaltigkeit mit der Armutsbekämpfung und der ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung verknüpft wird.

Innerhalb der Agenda 2030 werden fünf Kernbotschaften genannt, die den 17 Nachhaltigkeitszielen als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft (People, Planet, Prosperity, Peace and Partnership – „5 Ps“). Sie zählen als die Grundpfeiler der Präambel der Agenda 2030 und verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen den Zielen. Das Kernstück der Agenda sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die SDGs, mit ihren 169 Zielvorgaben. Sie berühren alle Politikbereiche von der Wirtschafts-, Sozial-, Umwelt und Finanzpolitik über die Agrar- und Verbraucherpolitik bis hin zu Bereichen wie Verkehr, Städtebau, Bildung und Gesundheit. Die 17 Nachhaltigkeitsziele richten sich somit an alle: Staaten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und an jede und jeden Einzelnen.

„Die Umsetzung der Agenda 2030 bietet die Chance, Diskussionsprozesse auf allen Ebenen – global, national und lokal – zu den Fragen zu fördern, wie Wohlstand und gesellschaftlicher Fortschritt definiert werden sollten, wie nachhaltiges Wirtschaften gelingen kann und wie die Prinzipien der Solidarität und der globalen Verantwortung angesichts der planetaren Grenzen in konkretes gesellschaftliches Handeln übersetzt werden können“ (Martens/Obenland: 2017 https://www.2030agenda.de/de/publication/die-agenda-2030).

Logo Rio +20 United Nations Conference on Sustainable Development
Quelle: Vereinte Nationen

Rio-2012-Konferenz („Rio+20“)

2012 – 20 Jahre nach dem ersten Weltgipfel – fand die dritte Nachfolgekonferenz („Rio 2012“) als UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro statt. Erneut trafen sich Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sowie Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien, um sich gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten globaler Zukunftsthemen zu beraten. Die Konferenz gliederte sich in zwei Schwerpunktthemen: Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise ("Green Economy") sowie der Schaffung der notwendigen institutionellen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung ("Institustional Framework for Sustainable Development").

Übersicht der Millennium Development Goals
Quelle: Vereinte Nationen

Millennium-Entwicklungsziele (MDGs)

Im Jahr 2000 kamen Vertreter*innen aus 189 Ländern zum größten Gipfeltreffen, der sogenannten Millenniumskonferenz) der Vereinten Nationen in New York zusammen. Der Gipfel hatte den Anlass, über die zentralen Herausforderungen zu Beginn des neuen Jahrhunderts zu diskutieren. Am Ende der Konferenz wurde die Millenniumserklärung verabschiedet. Anhand der Erklärung wurden im Anschluss die Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDGs) abgeleitet, die bis 2015 erreicht werden sollten.

Im Zeitraum von 15 Jahren wurden einige Fortschritte bei den selbstauferlegten Zielen erreicht. Allerdings wurden nicht alle Ziele erreicht. Um auf den bisherigen Erfolgen aufzubauen, Erkenntnisse aus den bisherigen Erfahrungen zu ziehen sowie die Bestrebungen weiter fortzuführen, verabschiedete die Staatengemeinschaft 2015 neue globale Entwicklungsziele: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.

Zum Jahresberichte zu den internationalen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen.

Logo United Nations
Quelle: Vereinte Nationen

UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (Rio-Konferenz 1992)

Im Juni 1992 kamen Vertreter*innen aus 178 Ländern zur UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro zusammen. Die Konferenz wurde ebenfalls als Erdgipfel oder Rio-Konferenz bekannt. Im Zentrum des Zusammentreffens standen Fragen rund um die Umwelt und die zukünftige Entwicklung im 21. Jahrhundert – das Konzept der nachhaltigen Entwicklung wurde erstmals als internationales Leitbild anerkannt.

Die natürliche Umwelt und ihre mannigfaltigen Ökosysteme sind essentiell für die Gegenwart als auch Zukunft der Menschheit. Sie bilden sowohl Lebens- als auch Wirtschaftsgrundlage. Bereits Anfang der 1990er Jahre herrschte die Erkenntnis, dass der weltweite Zustand der Umwelt stark gefährdet sei. Die Zerstörung natürlicher Ressourcen bedroht zunehmend die Existenzgrundlage – besonders stark betroffen sind die Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeit hat den Fokus, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass zukünftige Generationen nicht eingeschränkt werden. Damals war die Rede der „drei Dimensionen von Nachhaltigkeit“, Wirtschaft, Soziales und Ökologie, welche gleichberechtigt betrachtet werden sollen. Dahinter steht die Erkenntnis, dass wirtschaftliche Effizienz, soziale Gerechtigkeit und die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen gleichwertige überlebenswichtige Interessen sind, die sich gegenseitig beeinflussen. Um globale Ressourcen langfristig zu erhalten, soll das Grundprinzip der Nachhaltigkeit auf alle politischen Entscheidungen Einfluss nehmen sowie umgesetzt werden.

Als wesentliche Ergebnisse des Gipfels sind die Rio-Deklaration, die Agenda 21 (Agenda= Handlungsleitfaden; was zu tun ist; 21 = 21. Jahrhundert), sowie drei völkerrechtlich verbindliche Konventionen zum Klimaschutz, zum Schutz der Biodiversität sowie zur Bekämpfung von Desertifikation (Wüstenbildung) zu nennen. Gemeinsam mit der Waldgrundsatzerklärung bilden sie die Grundlage für eine qualitativ neue weltweite Zusammenarbeit in der Umwelt- und Entwicklungspolitik.

Die Agenda 21 ist ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm mit konkreten Handlungsempfehlungen für das 21. Jahrhundert. Die zentrale Forderung ist eine neue Entwicklungs- und Umweltpartnerschaft zwischen den Entwicklungsländern und den Industriestaaten. Wichtige entwicklungspolitische Ziele wie Armutsbekämpfung und nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen Wasser, Boden und Wald sind hier ebenso verankert wie umweltpolitische Ziele, etwa die Reduzierung des Treibhauseffekts. Die Agenda 21 betont, dass auch regierungsunabhängige Organisationen und Einrichtungen an politischen Entscheidungen zu beteiligen sind. Sie definiert Nachhaltigkeit als übergreifendes Ziel der Politik.

Als Nachfolgekonferenzen zählen die Konferenz Rio+5 in New York (1997) und der 2002 stattgefundene Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannisburg.

Grafik: Lokale Agenda 21 mit SDG-Rad in der Mitte
Quelle: RENN.süd: Werkzeugkasten des Wandels

Lokale Agenda 21

Als lokale Agenda 21 wird ein Handlungsprogramm bezeichnet, das eine Gemeinde oder Region in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln soll. Als Vorbild für das lokale Handlungsprogramm dient die Agenda 21, die 1992 von 178 UN-Mitgliedsstaaten auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro verabschiedet wurde. Im Mai 1994 tagte in Aalborg (Dänemark) die erste „Europäische Konferenz über zukunftsbeständige Städte und Gemeinden“. In dieser Konferenz verpflichteten sich 80 europäische Kommunen in ihrer eigenen Stadt eine lokale Agenda 21 auszuarbeiten. Die Charta von Aalborg betont die Mitarbeit der kommunalen Verwaltung und beschreibt die Einbeziehung der Bürger*innen als essentielles Element im Agenda-21-Prozess.

Wichtige Stationen der nachhaltigen Entwicklung Brundtland-Bericht
Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Brundtland-Bericht

Die UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung veröffentlichte 1987 mit dem Brundtland-Bericht („Our Common Future“) erstmals eine Definition von nachhaltiger Entwicklung: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“.

Damals wurde Nachhaltigkeit mit dem Drei-Säulen-Prinzip (Wirtschaft, Ökologie und Soziales) betrachtet. Im Fokus stehen neben den natürlichen Lebensgrundlagen auch das wirtschaftliche Wachstum sowie soziale Gerechtigkeit für heutige und künftige Generationen.

Die erstmals vorgenommene Definition von Nachhaltigkeit ermöglichte eine globale Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen Nachhaltigkeitsstrategien.  
Durch den Bericht wurden erstmals die integrative ökologische Gerechtigkeit – die Verantwortung einer Generation – und die Wirkungen ihres Handelns für alle zukünftigen Generationen hinterfragt.